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The Trial - Sei Zeuge im Process!

Hürriyet



Hürriyet CD CoverEntstehung

2009 kam nach jahrelangen Aufnahmen das Tuz Katedrali Album zustande – das erste, ausschließlich auf türkisch gesungene Werk der Gruppe. Ein Jahr zuvor entstand ein neuer Studio-Track, der 2009 fertiggestellt und in seiner Urform auf der Cronos Monster EP veröffentlicht wurde: Koş! 2010 fingen dann die eigentlichen Kompositions-Arbeiten für das neue Album an – Arbeitstitel war vorerst A No Mós. Der ansonsten eher unauffällig im Hintergrund Knöpfchen drehende mik@ hatte bereits seit 2009 Ideenschnipsel gesammelt, die anschließend von αlabay weiter ausgearbeitet wurden. Das führte dazu, daß gegen Ende 2010 sogar erstmals Studio-Proben in Köln stattfanden, um einige Stücke gemeinsam detaillierter zu entwickeln: Masal, Gecelerin Buzu, Kuşun İntiharı, Kaos (in einer ursprünglichen Version, die wieder verworfen wurde) und Plüton’a Ne Oldu? Hinzu kam eine, ebenfalls von mik@ initiierte, rachsüchtig-anti-orientalistisch-dekonstruktivistische Interpretation von Carl Gottlieb Herings Kaffee-Konter und eventuell auch darüberhinaus subtil feindseligem C·A·F·F·E-Kanon. Bei diesem wurden Fragmente des Tracks Kahve Merasimi vom 2002er Dolunay Album wiederverwendet, insbesondere Pfeutis extrem synkopische Rhythmik. Im Sinne von Wiederverwendung greifen auch zwei später ins Set hinzugekommene Stücke auf bereits veröffentlichte, ältere Vorläufer zurück und ergänzen sie: Aman Koş! ist eine Version von eingangs erwähntem Koş! und Bir Şeyler Hissetmeye Başlıyorum eine Fortsetzung von Hiçbir Şey Hissetmiyorum vom 2009er Tuz Katedrali Album. Zu allerletzt fand ein ganz kleiner Ausschnitt der im Laufe der Kölner Proben entstandenen, experimentellen Live-Stücke seinen Weg in ein Minihörspiel: Karauçurum Gizemi (die Köln-Session ist auf dem 2011er Experimental-Album Köln Oturumu zu hören).

Gegen Ende 2011 kristallisierte sich heraus, daß das Album eine transzendente Kernaussage hat beziehungsweise ein diffuses Gefühl transportiert. Auch wenn manche Texte (wie gewohnt) sehr pessimistisch tönen, so sind doch Befreiung und persönliche Freiheit zentrale Motive. Darüber ließe sich ein Buch schreiben … nun wurde daraus ein gut dreiviertelstündiges Wave-Album mit Einflüssen aus ein wenig Pop, einem Hauch Metal, einmal ordentlichem Ska, etwas anklingendem Jazz, einem Quäntchen Industrial, kräftig Orientalischem, minimalst Elektro, Aspekten der Klassik und etlichen weiteren Facetten. Gewohnt grenzenlos, gewohnt einheitlich vielfältig. Neudeutsch: Eine Diversity-Perle der Verleitkultur.

Abgesehen davon, daß mik@ so einen starken Einfluß hatte, kam auch Kerstin Botschs Geige – nach Jahren – wieder zum Einsatz. Die letzten gemeinsamen Aufnahmen waren zu Zeiten der Entwicklung des Statements & Unanswered Questions Albums, also 2003. Ebenso nach Jahren, sang Melek ein paar Takte ein. Auch das hatte zuletzt 2005 stattgefunden. Noch überraschender ist allerdings, daß sogar Alois Thoma – ehemaliger Mitmusiker aus den Jahren 1993–1996 und 1999–2000 – wieder mitgewirkt hat: Die akustische Stahlsaiten-Gitarre und die Congas wurden von ihm eingespielt. Lady Ophreusis hat einige aufreibende Aufnahmesessions mitgemacht und fotogen mitgelitten. Ihre Kotamo hatten wir zuletzt 2004 derart vielseitig und -saitig aufgenommen. Den Kuş-Vogel abgeschossen hat aber Trommelmeister Pfeuti: Eigentlich wollte er geich zu Anfang richtig ins Studio, korrekt mikrofoniert die Stöcke schwingen. Dem kamen dann aber so viele Dinge in die Quere, daß αlabay schlußendlich die nötigen Drumtracks selber einspielte. Damit dann, im Januar 2013, Pfeuti seine berühmt berüchtigten Stall-Sessions doch noch aufnimmt. Kein Studio, Lo-Fi bis zur Bitschmerzgrenze, völlig unerwartet aber: genial! So kommt es, daß auf diesem Album vieles mit zwei Sets gespielt worden ist; das hat es zuletzt in Proben und live 1996 gegeben. Mit Hürriyet scheinen sich sehr viele Kreise geschlossen zu haben. Zurück bleibt … ein Gefühl der Freiheit.

αlabay, 26.02.2013

Musiker

αlabay (Komposition, Arrangement, Produktion, Text, Stimme, Baß, Gitarre, Saz, Synthesizer, Samples, Computer, Saxophon, Trillerpfeife, Kotamo, Glocken, Gongs, Schellen, Kristallklangschale, Gongtrommel, Hapi Stahlzungen-Trommeln und Schlagzeug), mik@ (Komposition und Volatilität), Lady Ophreusis (Stimme und Kotamo) und Pfeuti (Schlagzeug und Djembé).

Es wirkten außerdem mit: Kerstin Botsch (Geige), Alois Thoma (Akustische Gitarre und Congas) und Melek (Stimme bei Plüton'a Ne Oldu? und Saat 22:22 … Buse Faslı).

Titel

  1. İstanbul Otoyol 1  (Istanbul Autobahn 1)
  2. Masal  (Märchen)
  3. Plüton’a Ne Oldu?  (Was ist mit dem Pluto geschehen?)
  4. Gecelerin Buzu  (Das Eis der Nächte)
  5. Kuşun İntiharı  (Des Vogels Selbstmord)
  6. Kaos  (Chaos)
  7. Karauçurum Gizemi  (Das Schwarzerabgrund-Rätsel)
  8. Cezve  (Mokkakännchen)
  9. Aman Koş!  (Renn bloß!)
  10. Bir Şeyler Hissetmeye Başlıyorum  (Ich fange an, etwas zu fühlen)
  11. Saat 22:22 … Buse Faslı  (22:22 Uhr … Kuß-Zeit)

Notizen

Aufgenommen: Oktober 2009 bis Februar 2013 in Emmendingen, Köln, Ludwigsburg, Halstenbek, Burdur und Alanya.
Zusätzlich benutzte Aufnahmen: 1996 (Denzlingen), 2003 (Emmendingen), 2005 (Istanbul), 2007 (Greifenstein, Hamburg und Emmendingen) und 2008 (Emmendingen).
Herzlichen Dank an Anklang Musikwelt für die Bereitstellung der Kristallklangschale, Gongs, Hapi Drums und der sagenhaften Gongtrommel.
Aufnahme, Arrangement, Produktion, Mix, Master und Gestaltung: αlabay.
Coverbild: M. Yeğen.
Das Album ist Melanie, Luchen, Fritz und Prof. Dr. Moschtaghi gewidmet.

Download

Dieses Album ist als Hürriyet Download erhältlich. Zum Entpacken der im ZIP-Dateiformat komprimierten Archive wird gegebenenfalls ein Programm benötigt (für verschiedene Betriebssysteme hier frei erhältlich).